Sechs Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin standen mein Mann und ich im Babyfachhandel unseres Vertrauens. Bewaffnet mit einer endlos langen Liste und dem Ehrgeiz, alles auf einmal zu besorgen. Keine 5 Minuten später waren wir maßlos überfordert. Braucht man das wirklich alles? Und wenn ja, welche der tausend verschiedenen Produkte sind denn die sinnvollsten?
Wir haben also erstmal mit dem einfachsten angefangen – auf zu den Beistellbetten. Ein Babybay für ein Boxspringbett sollte es sein. „Hallo, wir würden gerne ein Babybay kaufen.“ „Gerne. Die haben 10 Wochen Lieferzeit, zu wann brauchen Sie es denn?“ What? Oh nein.. Alarmstufe rot. Denn als Ersteltern denkt irgendwann nicht mehr der eigene Verstand für einen, sondern die wilden, kleinen Hormone. Also sagt Hormon A zu Hormon B, dass das Baby unter gar keinen Umständen ohne ein Beistellbett schlafen können wird. Das ist natürlich Quatsch und heute würde ich vermutlich schallend über uns lachen, wenn ich unsere verzweifelten Blicke in diesem Moment noch einmal sehen könnte.
Wenn wir heute mal wieder im gleichen Laden stehen, um das ein oder andere zu besorgen, ist das größte Entertainment eigentlich, andere werdende Eltern mit ihren Listen zu beobachten. Die Frau schiebt schnaubend ihre Kugel und besagte Einkaufsliste vor sich her, während der Mann Haare raufend hinterher schlurft und der Einkaufswagen voller und voller wird. Am liebsten würde man rufen „Lasst die Hälfte hier, dann habt ihr immer noch genug.“. Aber andererseits ist es auch schön, die Paare auf ihrer Babywolke schweben zu lassen.
Ihr solltet euch in so einer Verfassung jedenfalls vor den eifrigen Verkäuferinnen in acht nehmen. Denn wenn sie solche Paare sehen, wittern sie schnell ihre Beute und die Eurozeichen leuchten geradezu in ihren Augen. Sie tun eben auch nur ihren Job. Wenn es damals nach unserer ersten Verkäuferin gegangen wäre, hätten wir von Nasensauger über Stillhütchen und Steckdosenschutz direkt die ganze Palette mit aus dem Geschäft geschleppt. Gott sei Dank waren wir dann doch nicht SO hormongesteuert und konnten Unnützes gerade noch von Sinnvollem unterscheiden. Ein Neugeborenes braucht, so platt es auch klingt, in erster Linie ganz viel Geborgenheit, Liebe und Schutz. Um den Alltag bequem zu meistern, gibt es dennoch eine ganze Reihe Dinge, die euch allen das Leben erleichtern werden oder die man schlichtweg benötigt. Es muss aber nicht direkt in einem Massenkonsum enden.
Haltet euch also erstmal an euren Plan und lasst euch nichts aufquatschen. Und alles, was man noch nicht hat, aber plötzlich doch braucht, kann man auch immer noch ganz bequem besorgen, wenn das Baby erstmal auf der Welt ist.
Tatsächlich haben wir es geschafft, dass wir nichts besorgt haben, was wir nicht auch wirklich gebraucht und genutzt haben. Yeah!! Selbst das Beistellbett kam anders als erwartet noch einige Wochen vor der Geburt an. Der Seelenfrieden war also gesichert.
Und das war unsere persönliche Liste, mit der wir die Läden gestürmt haben:
E I N R I C H T U N G
- Beistellbett
- qualitativ gute Matratze
- 2-3 Spannbettlaken
- Wickeltisch (bzw. Kommode mit Wickelaufsatz)
- abwaschbare Wickelauflage
- bei Bedarf Frotteebezug für die Auflage
- Kleiderschrank oder Kommode für die Kleidung
K L E I D U N G
- Langarmbodies (Wickelbodys lassen sich bei Neugeborenen für unser Gefühl leichter anziehen)
- Kurzarmbodies je nach Jahreszeit
- Leggings oder Jogger
- je nach Jahreszeit 1-2 warme Pullis (ohne Kapuze) oder
- ein Overall für draußen (Schurwolle ist super!)
- 2-3 Paar Söckchen
- Mützen
- ein Sonnenhut (für Sommerbabys)
- 2 Schlafanzüge (mit Knopfleiste zwischen den Beinen)
- 2 Schlafsäcke, je nach Jahreszeit auch einen Sommerschlafsack
S T I L L E N
- Stillkissen
- Spucktücher
- Still BHs (2-3 Nummern größer als normal)
- Stilleinlagen
- Salbe für die Brustwarzen
- Oberteile, mit denen man bequem stillen kann (hat man meistens auch im Schrank)
F L A S C H E
*wenn ihr nicht stillen könnt oder wollt. Wir haben das Flaschenzubehör erst viel später gekauft. Besorgt am besten nicht direkt große Sets, sondern testet, welche Flasche/Sauger euer Baby annimmt.
- Babyflaschen (BPA frei)
- Sauger in Größe 1
- Pre Milch
- Flaschenreiniger oder Sterilisator
- Thermoskanne für unterwegs
U N T E R W E G S
- Kinderwagen
- Sonnen-und Regenschutz für den Kinderwagen
- Decke für den Kinderwagen, möglichst reine Wolle oder Baumwolle
- Fußsack, Dicke je nach Jahreszeit
- Trage oder Tragetuch
- Autositz
- Kinderwagen-Adapter für den Autositz
P F L E G E
- Windeln (kauft erstmal nicht zu viele in Größe 1)
- Windeleimer
- Mandelöl (zB für Bauchmassagen, Kopfgneis, Bad)
- einige Waschlappen
- Baby Badewanne, wenn das Waschbecken zu klein ist
- Badethermometer
- Handtuch mit Kapuze
- Fieberthermometer
- Wattestäbchen (z.B. zum Reinigen des Bauchnabels, NICHT für die Ohren oder andere Körperöffnungen)
- Feuchttücher für unterwegs
- Babynagelschere
- große Binden für den Wochenfluss
- Arnika Wundtücher von Wala zur Wundheilung nach der Geburt
N I C E T O H A V E
- Heizstrahler für den Wickeltisch ✘ nicht gekauft und nie vermisst
- Babyphon ✔ erst mit 4 Monaten gekauft und seitdem auch im Einsatz
- Bürste ✔ unsere Kleine hatte direkt super viele Haare, also ebenfalls gebraucht
- Hochstuhl mit Neugeborenenaufsatz oder Wippe ✔ perfekt, um das Baby zwischendurch mal abzulegen
- ein Mobile über dem Wickeltisch ✔ hat unsere Maus total begeistert und fasziniert
- Spieluhr ✔ hatten wir schon während der Schwangerschaft, sodass Lenia die Melodie bereits kannte
- Nestchen ✔ perfekt im Badezimmer
- Schnuller ✔ wenn man einen nutzen möchte
- Milchpumpe ✔ falls der Mann füttern soll und man selbst mal 2-3 Stunden rausgehen möchte
- Wärmflasche bzw. Kirschkernkissen gegen Bauchschmerzen ✔ hallo 3-Monats-Koliken
- Basisstation für den Autositz ✔ kann ich sehr empfehlen
W A S I H R N I C H T B R A U C H T
- Wickeltasche — da funktioniert jede beliebige Tasche. Ich habe z.B. einen Rucksack.
- Babyschuhe — solange Babys nicht selbst stehen oder laufen, brauchen sie einfach nur Socken.
- Spielzeug — für euer Baby seid ihr erstmal das tollste Spielzeug.
- Badezusätze oder Babypuder — Mandelöl reicht eigentlich für alles.
- Stubenwagen — die meisten Beistellbetten haben Rollen. In der Regel schlafen viele Babys anfangs eh nur im Arm, auf dem Bauch oder direkt neben einem.
Ihr seht, selbst das Minimum ist gar nicht mal so wenig. Aber wenn ihr das alles da habt, seid ihr erstmal wirklich gut ausgestattet. Und selbst, wenn noch nicht alles da ist, wird euer Kind nichts davon mitbekommen. Wie gesagt, anfangs braucht das Kleine nur euch. Viele Dinge erleichtern größtenteils euch selbst den Alltag. Aber es macht natürlich auch super viel Spaß in den Läden zu stöbern und vom baldigen Familienglück zu träumen.
Wie war es bei euch? Habt ihr viel zu viel, genau richtig oder zu wenig gekauft? Oder habt ihr es noch vor euch?
Habt eine schöne Woche, Britta
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