Baby

Lenia | 1 Jahr

Februar 12, 2020

Es muss so ein Eltern Ding sein, dass man immerzu sagt, die Zeit würde viel zu schnell vergehen.

Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, dass Lenia geboren wurde. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich dieses schwerelose Gefühl, als würde die Welt komplett stillstehen. Eine große, entschleunigende Glocke lag um uns drei und keiner konnte uns in diesem Kosmos stören. Das Leben „draußen“ passierte einfach weiter, aber wir waren auf einer ganz eigenen Insel mit einer anderen Zeitrechnung. Das hat einige Wochen so angehalten. So lange, bis Mini und wir uns so richtig gut kennengelernt haben. Bis die Uhr plötzlich wieder einen Rhythmus fand und der Alltag sich langsam einfädelte.

Und wo ist plötzlich die Zeit dazwischen geblieben? Inzwischen haben wir Lenias 1. Geburtstag gefeiert und unsere kleine Räubertochter ist laut Drehbuch kein Baby mehr, sondern ein richtiges Kleinkind. Darf sie in meinem eigenen Film trotzdem noch ein bisschen Baby bleiben? Ein bisschen für immer?

Als sie an ihrem Geburtstag zwischen all den Gästen umher geflitzt ist und sich wahrscheinlich genauso groß gefühlt hat wie alle anderen, musste ich so oft an den Tag ihrer Geburt zurückdenken. Wie klein sie war, wie hilflos und unbeschrieben. Und was dann alles im ersten Lebensjahr auf so ein kleines Wesen einprasselt – unglaublich!

In meinem letzten Beitrag habe ich meine Gedanken zum ersten Jahr mit Lenia noch etwas ausführlicher beschrieben – wie es mir als Mama erging, wie es mir heute geht und welche Emotions-Explosionen uns in den vergangenen 12 Monaten erreicht haben. ♡

Im heutigen Post geht es wieder um die Entwicklung unserer Kleinen und was in den letzten drei Monaten alles neues passiert ist.

GRÖßE UND GEWICHT

71 cm und 7,8 kg

ERNÄHRUNG

Ganz kurz nachdem ich hier das letzte Update geschrieben habe, haben wir Lenia komplett abgestillt. Es war tatsächlich der beste Zeitpunkt für uns alle. Meine Hebamme hatte mir damals empfohlen, dass 9 Monate eine gute Zeit wären, die man mindestens stillen sollte. Und so kam es dann auch. Eher zufällig, aber vielleicht auch unbewusst bewusst. Ich glaube wichtig ist, dass man als Mama zu 100 %  hinter der Entscheidung steht, dass es jetzt soweit ist, sonst wird es vermutlich schwierig dem bitterlichen Weinen des enttäuschten Babys standzuhalten.
Ansonsten versuchen wir sie seit einigen Wochen immer weiter an feste Nahrung zu gewöhnen, aber sie scheint einfach ein Brei-Kind zu sein. Das ist natürlich total ok, manchmal wäre es nur einfacher, wenn sie schon von unserem Essen mitessen würde.
So langsam geht es los, dass sie alles selbst machen möchte und dazu gehört auch, den eigenen Löffel zu halten. Leider landet dabei noch mehr außerhalb als innerhalb des Mundes.

SCHLAF

Die Chance, dass sie nach dem Abstillen besser schläft war 50/50. Dementsprechend war unsere Sorge, dass dem nicht so ist und wir sie dann mit anderen Mitteln (sprich tragen, singen, wiegen,… ) zurück in den Schlaf bringen müssten, relativ groß. Und ich finde es immer noch faszinierend, dass es geklappt hat! Tatsächlich schläft Lenia seitdem durch. Das hatte ich wirklich nicht für möglich gehalten und umso glücklicher waren wir über unseren zurückgewonnen Schlaf. Natürlich gibt es nach wie vor Nächte, in denen die Ausnahme die Regel bestätigt – wenn sie zahnt, schlecht träumt, krank ist.. Aber das wird uns wohl noch viele Jahre begleiten und ist nicht zu vergleichen mit dem, was die Wochen davor war. Hallelujah!

MOTORIK

Es hat sich so viel getan in den letzten drei Monaten. Wir haben das Gefühl, sie ist plötzlich ein ganz anderes Kind. Als sie 10 Monate alt war sind wir mit ihr für drei Wochen nach Hawaii geflogen und dort  hat es ganz oft Klick gemacht. Wir waren uns fast schon sicher, dass sie noch im Urlaub laufen lernt, aber es war dann doch erst ein paar Tage später soweit. Mit 11 Monaten hat sie ihre ersten freien Schritte gemacht und war stolz wie sonst was. Seitdem ist sie nicht mehr zu bremsen. Ein Fuß vor den anderen, immer und immer wieder. Egal, wie oft sie hinfällt, krabbeln ist jetzt einfach out. Und ich? Ich renne seitdem auch! Seit sie den Dreh raus hat, hat sie noch mehr Flausen im Kopf als vorher, ich muss also ständig hinterher. Am liebsten jagt sie unseren Hund Benni einmal (oder zehn Mal) quer durch die Wohnung.

Alles, was sie vorher noch mit riesiger Freude zerstört hat, wie zum Beispiel Türme oder Steckringe, versucht sie jetzt zusammenzubauen und hochzustapeln. Sie kann ihre Milchflasche und ihren Trinkbecher selbst halten, schafft es ohne Hilfsmittel aufzustehen und wackelt sofort los sobald Musik läuft.

ZÄHNE

Mittlere, sowie seitliche Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer. Also 8 Stück.

SPRACHE

Ich bin ziemlich sicher, dass sie schon viel mehr von allem versteht als wir es uns vorstellen, und dass sie gewisse Dinge auch schon für sich benennt. Nur eben noch in Phantasiesprache. Ich muss sagen, ich finde es total faszinierend, wie das alles funktioniert. Sie hört uns zu, speichert ab und hebt es sich in ihrem Wortschatz auf, bis sie in der Lage ist es auszusprechen. Erst in einzelnen Wörtern, dann in Satzfetzen und so weiter. Ihre häufigsten Worte sind Hi (zur Begrüßung), Mama, Baba, Da, Ball und degö (danke) / bittegö (bitte), wenn sie etwas nimmt oder gibt. Ansonsten brabbelt sie alle möglichen Buchstabenfolgen wild vor sich hin.

BESCHÄFTIGUNG

Ich finde, es ist gerade keine ganz so leichte Phase. Vieles, was sie vorher noch länger beschäftigt hat, ist ihr nun zu einfach. Alles, was neu ist, versteht sie entweder zu schnell und langweilt sie dementsprechend oder es ist noch zu schwierig und sie wird frustriert und wütend.
Tatsächlich liebt sie es einfach zu laufen und zu erkunden, auf dem Sofa zu klettern (super), in Kisten zu sitzen, Gegenstände mit Deckeln zu öffnen und zu schließen, etwas aus Behältern herausnehmen und wieder reinlegen, Holzklötze in dafür vorgesehene Öffnungen stecken, Bücher durchblättern, Steckringe aufreihen und baden. Hoch im Kurs ist natürlich alles was verboten ist – unsere Handys, der Laptop, die Fernbedienung, die Waschmaschine oder den Herd anstellen (auch super). Am glücklichsten ist sie aber einfach immer noch, wenn mehrere Leute um sie herum sind. Am allerbesten ihre Babyfreunde! Wir freuen uns schon, wenn der Frühling bald kommt und wir alle Spielplätze unsicher machen können.

ENTWICKLUNGSSPRUNG

Aus dem Thema bin ich irgendwie ein bisschen raus. Ich lese zwar noch in meiner App, wenn sie mich wieder vor einem dieser fiesen Schübe warnt, aber die Abstände sind inzwischen deutlich größer geworden. Der 6. und 7. Schub sind geschafft, der 8. ist theoretisch in einer Woche vorbei. Praktisch sieht das ja meistens anders aus, wobei es bei Lenia bisher eigentlich immer ganz gut passte.

Ich mache wie immer eine Auflistung der Fähigkeiten, die nun so nach und nach dazukommen sollten und gleiche sie mit uns ab.

  • Deutet auf Gegenstände, Menschen, Tiere oder Bilder, die man benennen soll
  • Blättert in einem Buch und macht Geräusche zu den Abbildungen
  • Imitiert die Laute eines Tieres ✘
  • Reckt die Arme in die Höhe, wenn man fragt „Wie groß bist du?“ ✘
  • Macht „Nein, nein“, wenn sie etwas nicht machen oder essen möchte ✘
  • Weiß, dass sie einen runden Bauklotz durch eine runde Öffnung stecken kann
  • Versucht verschieden große Schachteln ineinanderzustellen
  • Steckt einen Schlüssel in das Schlüsselloch einer Schranktür
  • Weiß, dass zum Läuten des Telefons „Reden“ gehört
  • Steckt Dinge in eine Schachtel, macht den Deckel drauf, macht ihn wieder ab und holt die Dinge wieder raus
  • Legt Ringe um eine Pyramide
  • Lässt Autos fahren und macht dabei „Brrr“
  • Versucht Duplo-Steine aneinander festzumachen
  • Versucht mit einem Bleistift auf Papier zu kritzeln
  • Findet ein Objekt, dass sie als Laufhilfe benutzt
  • Klettert
  • Zeigt auf Mamas/Papas Arm in eine Richtung, in die sie möchte
  • Kriecht rückwärts das Sofa runter ✔ Allerdings nicht immer 
  • Wiederholt gewisse Spiele
  • Fordert zum spielen auf, sucht nach Hilfe
  • Versteckt Gegenstände ✘
  • Imitiert zwei oder mehrere Gebärden, die man nacheinander macht
  • Macht die verschiedenen Gebärden mit, wenn man ein Lied mit ihr singt
  • Holt Dinge, wenn man sie darum bittet ✘ Manchmal hat es geklappt, aber noch eher selten
  • Räumt die Waschmaschine ein und aus
  • Nimmt ein Tuch und „wischt Staub“
  • Hilft beim Anziehen
  • Versucht sich die Socken anzuziehen, reibt die Socken am Fuß
  • „Bürstet“ ihre Haare
  • „Putzt“ ihre Zähne
  • Bietet beim Essen den anderen etwas von ihrem Essen oder Trinken an
  • Kann Essen auf den Löffel tun und anschließend in den Mund stecken ✔Aber wir üben noch 

Ich finde es faszinierend, dass tatsächlich immer wieder so viele Punkte zutreffen. Auf diese Weise hat man auch einen groben Einblick auf das, was als nächstes kommt. Aber am schönsten ist es immer noch, sich einfach überraschen zu lassen. Ich freue mich auf alles, was die nächsten drei Monate für uns bereithalten. ♡

Liebe Grüße, Britta

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