Die Schwangerschaft ist eine so besondere Zeit im Leben einer Frau.
Jede, die einen Kinderwunsch in sich trägt, hat sich bestimmt schon oft ausgemalt wie es wohl sein wird, wenn man dann endlich das erste Kind erwartet. Wie sich alles anfühlen wird, wie der Körper sich verändert und worum die Gedanken sich drehen werden. Eine Pandemie ist in diesen Tagträumen und Vorstellungen aber sicherlich nie aufgetaucht.
Nun befinden wir uns aber mittendrin und ich habe das Gefühl, dass ausgerechnet – und vielleicht auch ganz bewusst – jetzt, viele ihre erste Schwangerschaft durchleben und dabei feststellen müssen, dass einiges unter diesen Umständen nicht so ist, wie sie es sich vielleicht erträumt hatten. Es gibt wesentlich mehr Unsicherheiten und Sorgen, eventuell auch Existenzängste, mentale Herausforderungen und einfach wahnsinnig viele Einschränkungen in unserem alltäglichen Leben.
Und dabei ist die Zeit der Schwangerschaft eigentlich ein idealer Anlass, um sich noch einmal so richtig bewusst um sich selbst zu kümmern und sich viel Gutes zu tun. Nochmal jeden Film im Kino sehen, Konzerte und Restaurantbesuche, Theaterabende, eine Reise an einen lang ersehnten Ort, Freunde und Familie quer durch Deutschland treffen. Schwangerschaftsmassagen oder ein Wellness Wochenende mit dem Partner, schwimmen gehen, Friseurbesuche und Geburtsvorbereitungskurse. Mit der besten Freundin durch die Stadt schlendern, Babykleidung kaufen und eben all das, was die rosarote Blase der Erwartungen an eine traumhafte Schwangerschaft nun mal so hergibt.
Ausgerechnet das sind aber gerade Dinge, die uns schon seit langer Zeit schmerzlich verwehrt bleiben und damit deine Wünsche und Ansprüche an diese Zeit sicherlich komplett durcheinander gewirbelt haben. Diese bestehen dafür jetzt wahrscheinlich einfach daraus, gesund zu bleiben und dass dein Partner unter der Geburt bei dir sein darf.
Ein kleiner Trost an allem ist: der Verlauf einer Schwangerschaft ist ohnehin niemals planbar – egal ob mit oder ohne Pandemie. Auch unter anderen Umständen könnten dich diese 40 Wochen so sehr aus der Bahn werfen, dass du vielleicht viele der oben genannten Dinge gar nicht hättest machen können. Daher sollte die Gesundheit und das Wohlergehen von dir und deinem Baby so oder so, also auch ohne Corona, immer ganz oben auf der Wunschliste stehen.
Wenn du aber das Glück hast und es dir mit allem gut geht, du dich körperlich und mental total wohl und fit fühlst, umso besser! Dann versuch dir trotz aller äußeren Umstände eine unvergessliche Zeit zu machen und das Beste aus dieser besonderen Situation herauszuholen. Dass du gerade schwanger sein darfst, ist etwas so wertvolles und nicht selbstverständlich – vielleicht kann alleine dieser Gedanke deine Stimmung immer wieder ein wenig aufhellen.
Aber was kannst du nun tun, um dir und deinem Baby im Bauch während der kommenden Wochen und Monate trotz aller Einschränkungen etwas Gutes zu tun?
SCHLAF
Tipp Nr. 1 ist definitiv: Ausschlafen, wann immer du kannst! Denn so abgedroschen es auch klingen mag, wird es relativ wahrscheinlich so sein, dass du genau das ab der Geburt deines Kindes erstmal sehr lange nicht machen können wirst. Das soll dir keine Angst machen, der Mensch gewöhnt sich ja auch bekanntlich an alles – aber besonders, wenn du vielleicht wie ich ein Langschläfer bist, dann genieße diese freie Zeit nochmal in vollen Zügen und ganz ohne schlechtes Gewissen.
ABSCHALTEN
Da die Möglichkeiten aktuell ohnehin sehr begrenzt sind, nimm die Situation einfach dankend an wie sie ist. Gönn dir und deinem Körper die Ruhe und Entspannung, die ihm ganz besonders jetzt ohnehin gut tun.
Vielleicht hast du noch ein paar Serien oder Filme, die du schon immer schauen wolltest oder ein paar Bücher und Hörbücher auf deiner Merkliste? Oder du beginnst etwas ganz Neues, wie zum Beispiel regelmäßige Meditationen, die während der Schwangerschaft und auch für die Geburt wirklich Gold wert sein können.
Du darfst ganz offiziell ein Teilzeit-Couchpotatoe werden und alle Verpflichtungen zwischendurch links liegen lassen.
BEWEGUNG
Ein kleines Plus in dieser wirren Zeit ist, dass es im Moment ein wahnsinnig großes Angebot an Online Kursen gibt. Auf diese Weise kannst du dir in den meisten Fällen sogar einteilen, wann du dich körperlich dazu in der Lage fühlst, an einem Kurs teilzunehmen und bist nicht zwingend an feste Zeiten gebunden. Und dafür musst du nicht mal deine vier Wände verlassen, sondern kannst ganz bequem zuhause bleiben.
Da die Online Kurse zudem nicht ortsgebunden sind, wirst du sicherlich einiges finden. Schwangerschafts-Yoga, Pilates, sanfte Workouts, Tanzen für Schwangere.. da ist bestimmt auch etwas für dich dabei. Wenn du dir unsicher bist, was genau du davon darfst und dir und deinem Körper gut tut, sprich vorher einfach mit deinem Arzt/deiner Ärztin oder deiner Hebamme darüber.
WISSEN
Podcasts! Ich bin ein totaler Podcast Fan und frage mich manchmal, was ich früher ohne gemacht habe. Man kann sie beim Spazieren hören, beim Aufräumen, beim Auto fahren, beim Kochen oder einfach mit allen Vieren von sich gestreckt auf dem Sofa. Der Podcast Hype ist größer denn je und dementsprechend gibt es unzählige Themenbereiche, zu denen du dir etwas auf die Ohren legen kannst.
Unter anderem natürlich auch zum Thema Schwangerschaft, Geburt, Kinder und Familienleben. Dort werden super viele Themen behandelt, die auch dich ganz sicher gerade bewegen oder in naher Zukunft bewegen werden. Sei es die Geburt, das Wochenbett, die Stillzeit und unzählige weitere Themen. Podcasts, die ich zum Beispiel regelmäßig höre sind: Die friedliche Geburt (wirklich absolut empfehlenswert!), Hebammensalon, Mama Lauda und Mama Talk.
Und auch auf einen Geburtsvorbereitungskurs musst du nicht verzichten.
Inzwischen haben längst alle Hebammen auf Online Kurse umgestellt, sodass du trotz allem die Möglichkeit hast, dich umfassend vorzubereiten. Das sehe ich tatsächlich als absolutes Plus an! Denn früher war es oft so, dass die live Kurse so wahnsinnig schnell ausgebucht waren, dass man manchmal einfach Pech hatte und keinen Platz mehr bekommen konnte. Durch das Online Angebot können viel mehr Frauen abgefangen werden und noch dazu kannst du dir aussuchen, welche Methode besonders gut für dich passt – ganz unabhängig davon, welches Angebot es normalerweise in deiner Stadt gibt. Die Flexibilität ist dadurch auf jeden Fall gestiegen.
KREATIV WERDEN
Wenn du gerne etwas kreatives machst, hast du jetzt wahrscheinlich nochmal richtig viel Zeit, dich darin auszutoben. Vielleicht schreibst du gerne, kannst gut zeichnen und malen oder du spielst ein Instrument? All das kann auch super für Entspannung und Wohlbefinden sorgen und dir noch dazu das Gefühl geben, dass du etwas Schönes geschafft hast.
Vielleicht hast du auch tolle Einfälle, wie du euren Familien und Freunden von der Schwangerschaft erzählen möchtest und kannst dafür etwas vorbereiten. Oder du schreibst ein Schwangerschaftstagebuch, in dem du alles festhalten kannst, was du gerade erlebst und wo du deine ganzen Bauchfotos einkleben kannst, die du bestimmt sowieso regelmäßig von dir machst. Irgendwann wirst du es mit großer Freude wieder in die Hand nehmen und dich an diese besondere Zeit erinnern.
WELLNESS
Dafür braucht es nicht zwingend einen Spa Bereich mit Sauna, Pools und Massagen. Du kannst dir auch zuhause ganz einfach ein paar schöne Stunden machen, um einfach mal komplett abzuschalten. Ein langes Bad mit einem schönen Hörbuch, Duftkerzen, Gesichtsmasken, Maniküre und Pediküre (solange du noch an deine Füße kommst!), vielleicht eine Massage von deinem Partner und am Abend leckeres Essen kochen oder nach Hause bestellen. Das klingt doch eigentlich auch ziemlich gut, oder?
GESUNDE ERNÄHRUNG
Auch, wenn das natürlich immer ein Punkt ist, der dir generell im Leben gut tut, ist es in der Schwangerschaft ganz besonders wichtig. Gerade jetzt ist es notwendig, dass du alle erforderlichen Nährstoffe zu dir nimmst, du dich insgesamt ausgewogen ernährst und viel trinkst.
Lass dich nicht von der alten Weisheit in die Irre führen, dass du nun für zwei essen musst. Das stimmt natürlich nicht. Aber gesund sollte es sein und dann merkst du auch ganz schnell, wie es zu deinem Wohlbefinden beiträgt.
Wenn du ein wenig mehr Zeit als sonst haben solltest, probier dich doch einfach mal an neuen Rezepten aus oder finde Gerichte, die sich gut vorkochen lassen. Das kommt dir dann nämlich wiederum im Wochenbett zugute, wo du voraussichtlich erstmal nicht so viel Zeit für aufwändige Kochmomente haben wirst.
SOCIALISING
Das klingt wahrscheinlich wie ein schlechter Scherz während dieser Zeiten, aber vergiss nicht, dass das so wichtig ist! Selbst, wenn es nur eine gute Freundin ist, die du regelmäßig sehen kannst, ist das schon sehr viel wert. Dich wird aktuell ganz sicher viel beschäftigen und wenn du mit niemandem – außer deinem Partner – darüber sprechen kannst, dann kann das schnell auf dein Gemüt schlagen.
Selbst wenn es nur online ist, aber versuch dich hin und wieder auszutauschen. Am besten auch mit anderen schwangeren Frauen. Es tut einfach gut, seine Erfahrungen und Gedanken zu teilen und ein paar Weggefährten zu haben, die deine Tanks regelmäßig auffüllen.
ORDNUNG
Auf den ersten Blick hat das nicht viel mit Entspannung zu tun, aber glaub mir, auch dich wird der Nestbautrieb früher oder später ereilen. Nestbau-was? Das merkst du dann schon!
Plötzlich ist nichts auf der Welt wichtiger, als unbedingt noch diese eine Schublade auszumisten oder das gerade erst sechs Monate alte Sofa durch ein neues zu ersetzen. Ja, du musst nicht alles verstehen, was der Verstand in der Schwangerschaft so mit dir macht – aber wenn du dich dann zuhause ausgetobt hast, geht es dir sehr wahrscheinlich besser. Wobei du solche Sofa Investitionen wirklich ganz genau überdenken solltest 😉
Corona sei Dank, sind ja inzwischen die meisten aller Keller und hintersten Ecken bereits ausgemistet. Du kannst aber sicherlich noch viele Pläne für das Babyzimmer oder für eine Babyecke, falls ihr kein extra Zimmer habt, schmieden. Die Babyfachmärkte haben aktuell normal geöffnet, sodass ihr euch auch vor Ort beraten lassen könnt. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es aufgrund des hohen Lieferaufkommens im Moment zu Engpässen bei den ein oder anderen Teilen kommen kann. Aber wenn du dich früh genug mit deinem Partner kümmerst, sollte auch das kein Problem sein.
Außerdem kann ich dir sehr ans Herz legen, vor der Geburt nochmal deinen Handy- und Laptop Speicher zu sichern und zu leeren. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich in meinem Leben mal so viele Fotos gemacht habe, wie in den vergangenen zwei Jahren von und mit meinem Kind. In den ersten Wochen mit Baby ist mein Handy sprichwörtlich explodiert und das letzte was man dann machen möchte ist, sich in einem Speicherkartensalat wiederzufinden, um bloß keine Dateien zu verlieren.
ZIELE
Irgendwann werden wir diesen Wahnsinn hoffentlich alle überstanden haben. Und irgendwann werden wir wieder ein normales Leben führen. Zumindest glaube ich da ganz fest dran. Ich vermisse neben meinen Freunden und meiner Familie ganz besonders das Reisen. Einfach mal raus, etwas Neues sehen und erleben – und ich bin mir sicher, dass es da sehr vielen ganz genauso geht. Ihr könntet gemeinsam paar Reiseziele aufschreiben oder recherchieren, was ihr euch als ersten Urlaub mit Baby gut vorstellen könnt. Auch, wenn das gerade in totaler Ferne zu sein scheint, tut es manchmal einfach gut, ein wenig zu träumen und zu planen. Und umso schöner ist es dann, wenn ihr diese Wünsche vielleicht in einigen Monaten in die Tat umsetzen könnt.
Du siehst, die kommenden Monate müssen gar nicht so trist aussehen. Auch, wenn gerade alles sehr speziell ist und du dich vielleicht ärgerst, dass vieles nicht möglich ist – versuch dir die Zeit davon nicht kaputt machen zu lassen, denn diese Schwangerschaft kannst du nicht wiederholen. Sie ist jetzt da und das ist wunderschön. Mach dir eine ganz tolle Zeit, bleib gesund und genieße dein kleines Wunder im Bauch in vollen Zügen!
♡ Britta
No Comments