Es sind diese zwei kleinen Striche, die die Welt von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf stellen.
Plötzlich ist nichts mehr, wie es noch vor 5 Minuten war. Vielleicht hast du es geahnt, gehofft oder intuitiv bereits gewusst – aber sobald der Schwangerschaftstest positiv anzeigt, prasseln in sekundenschnelle sämtliche Gefühle sturzbachartig auf dich herab.
Wenn es sich noch dazu um deine erste Schwangerschaft handelt, stellt sich dir wahrscheinlich die Frage, ob das denn jetzt auch wirklich alles so richtig ist. Vielleicht ist der Test einfach ungültig, vielleicht ist da was schief gelaufen, vielleicht heißt das ja auch nur ein bisschen schwanger?
Aber keine Sorge: zwar kann ein negativer Test in der Frühschwangerschaft eventuell ein ungenaues Ergebnis liefern, weil das Hormon hCG noch nicht nachgewiesen werden kann, ein positiver Test hingegen, kann aber niemals doch negativ sein. Mit diesen zwei Strichen kannst du daher sicher sein, dass du wirklich schwanger bist. Nicht ein bisschen, nicht vielleicht – hallo neues Leben! ♡
Herzlichen Glückwunsch! Eine deiner aufregendsten Zeiten im Leben steht dir bevor!
Nun stehst du also da und schwimmst vermutlich in einem Meer aus Freude, Überraschung, Verwirrung, Aufregung, Ungläubigkeit und einer riesigen Flut aus Fragen. Vielleicht sogar Sorgen und Ängsten, aber auch das ist ganz normal. An dieses Gefühlschaos kannst du dich tatsächlich schon mal gewöhnen, denn es wird sehr wahrscheinlich noch eine ganze Weile so anhalten. Nicht nur für die kommenden 40 Wochen, sondern auch noch weit darüber hinaus.
GEDANKENCHAOS
In den ersten Wochen ist die Schwangerschaft meist noch gar nicht wirklich greifbar. Erstmal spürst du noch nichts, sehen kann man auch nichts und doch ist all das gleichzeitig das intensivste Erlebnis und die besonderste Zeit überhaupt. Es ist völlig normal, dass du die unterschiedlichsten Empfindungen dabei wahrnimmst und auch einfach mal durcheinander oder überfordert mit deinen Gedanken bist. Viele Frauen stellen sich jetzt die Frage, wie ihre berufliche Zukunft wohl aussehen wird, wie sie Job und Familie unter einen Hut bekommen. Ob das Kind gesund sein wird, man selber eine gute Mutter sein kann, wie Freunde und Familie auf die Neuigkeiten reagieren und ob sich das soziale Umfeld durch das Eltersein wohl ändern wird. Vielleicht sind es ja sogar Zwillinge?
Plötzlich wirst du viel sensibler und hellhöriger für deinen Körper und nimmst jede Veränderung in den kommenden Wochen ganz genau wahr. Es zwickt und ziept hier und da, Gedanken kommen und gehen, die Hormone fahren Achterbahn, du brichst vor deinem Partner weinend zusammen, weil er unerwartet das letzte Stück Schokolade aus dem Schrank gegessen hat und wenn du zu lange darüber nachdenkst, dass du nun wirklich bald Mama wirst, wird dir eventuell schlagartig schlecht. Vor Freude, aus Angst oder eben durch die ganz natürlichen Schwangerschaftsbegleitungen.
Am besten ist es, wenn du all diese Gedanken einfach kommen und gehen lässt. Es ist überhaupt nichts falsch daran, sich auch mal unwohl oder überfordert zu fühlen. Du wirst sehen, dass du dich von Woche zu Woche mehr mit der neuen Situation, deinem Körper, deinen bevorstehenden Aufgaben und deinem kleinen Baby verbindest – das kommt meist ganz von allein. Lass dir Zeit und sei geduldig mit dir und deinem neuen Mitbewohner.
MIT DEM PARTNER SPRECHEN
Sprich in der ersten Zeit, wo ihr das große Geheimnis vermutlich noch für euch behaltet, viel mit deinem Partner über alles. Denn obwohl nur du als Mama diese ganzen Gefühle und die Schwangerschaft hautnah durchlebst, hat auch der werdende Papa mit Sicherheit viele ähnliche Gedanken. Je mehr ihr über alles redet, desto greifbarer wird euer gemeinsames Glück und er kann besser am ganzen Prozess teilnehmen, dich verstehen und unterstützen. Auch für ihn ist alles Neuland und er muss erstmal in eine ganz neue Rolle finden.
ARZTTERMIN VEREINBAREN
Über das positive Testergebnis darfst du direkt dein:en Frauenärzt:in informieren. In der Regel wirst du daraufhin zu einem Termin für 3-5 Wochen später gebeten, bei welchem die Schwangerschaft dann ganz offiziell bestätigt wird. Vielleicht bekommst du sogar schon deinen Mutterpass ausgestellt und ihr vereinbart alle weiteren Vorsorgetermine. Frag am besten vorher einmal nach, ob dein Partner dich zu diesem ersten Termin begleiten darf, denn oft kann man in diesem Stadium schon den Herzschlag eures Babys hören – ein unvergesslicher Moment! ♡
ALLTAG ANPASSEN
Bereits mit dem Tag der Befruchtung stellt sich dein gesamter Hormonhaushalt einmal auf den Kopf.
Du weinst bei der Merci Werbung oder lachst über den schlechtesten Witz der Welt? Keine Sorge, alles im grünen Bereich. Vor allem aber wirst du merken, dass du, insbesondere im ersten Trimester, sehr oft müde und abgeschlagen bist und deine Belastbarkeit deutlich niedriger ist, als du es von dir gewohnt bist. Versuch daher sorgsam mit dir umzugehen und auf die Signale zu hören, die dir dein Körper eigentlich ganz deutlich sendet.
Wenn du gerne und viel Sport machst, kannst du das in der Regel auch während der Schwangerschaft weiter machen. Sprich es am besten vorab mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ab, um auf Nummer sicher zu gehen. Da Bewegung aber zahlreiche positive Auswirkungen auf die Schwangerschaft und dein Baby hat, sollte es kein Problem sein, dass du – je nach Stadium deiner Schwangerschaft – weiter trainierst. An manchen Tagen tut es vielleicht auch schon ein schöner Spaziergang an der frischen Luft.
Alkohol, Zigaretten, zu viel Koffein und Co. sind ab sofort tabu. Ein gesunder Lebensstil ist eine gute Voraussetzung für eine positive Entwicklung deines Babys. Es ist wichtig, dass du jeden Tag Gemüse, Obst und Ballaststoffe zu dir nimmst und viel Wasser trinkst. Während der Schwangerschaft hat man außerdem einen erhöhten Bedarf an Folsäure. Da viele Frauen eher einen Mangel an Folsäure haben, verordnen Ärzte bereits ab Kinderwunsch, spätestens aber ab Feststellung der Schwangerschaft, zusätzlich welche einzunehmen. Rohen Fisch, rohes Fleisch und Rohmilchkäse musst du ebenfalls von deinem Speiseplan streichen.
HEBAMME SUCHEN
So komisch es sich anfühlt, aber tatsächlich solltest du dich direkt zu Beginn auf die Suche nach einer Hebamme machen. Auch, wenn du keine für die Vorsorge, sondern nur für das Wochenbett haben möchtest und insbesondere, wenn du dir eine Beleghebamme für die Geburt wünschst. Leider ist es nach wie vor so, dass es sehr schwer ist, eine Hebamme zu finden. Solltest du schon Freunde mit Kindern haben, frag dich am besten erstmal bei ihnen durch. Manchmal hilft – wie so oft im Leben – Vitamin B am allerbesten. Auf der Seite hebammen.info findest du eine Übersicht über verfügbare Hebammen in deiner Umgebung. Daumen drücken und unbedingt dran bleiben! Es kann sogar sein, dass du erst kurz vor deinem Entbindungstermin noch eine Nachsorge Hebamme findest, weil sie durch andere Umstände spontane Kapazitäten anbieten kann.
FAMILIE UND FREUNDE INFORMIEREN
Viele Paare entscheiden sich dazu, die Schwangerschaft bis zum Ende der 12. Woche für sich zu behalten, da das Risiko einer Fehlgeburt ab diesem Zeitpunkt deutlich niedriger ist.
Wenn ihr es dann endlich in die Welt schreien könnt, wird euch ganz bestimmt ein kleiner Stein vom Herzen fallen und nochmal viel bewusster werden, dass euch wirklich ein kleines Baby erwartet. Und es ist so wunderschön, wenn ihr Leute um euch habt, die sich aus ganzem Herzen für euch freuen können!
Es ist aber überhaupt kein Muss, dass ihr die ersten 12 Wochen dafür abwartet. Besonders, wenn du dich zu Beginn eher nicht gut fühlen solltest, kann es hilfreich sein, wenn du mit guten Freund:innen oder deiner Familie über alles sprechen kannst. Und besonders im Falle einer Fehlgeburt, wirst du dankbar sein, wenn du Leute um dich hast, die dir Halt und Hoffnung geben. Überlegt euch daher ruhig, wie und wann ihr es wem gerne erzählen möchtet.
ARBEITGEBER:IN INFORMIEREN
Auch damit solltest du nicht allzu lange warten. Auch, wenn du theoretisch nicht dazu verpflichtet bist, ist es sehr fair, deine:n Arbeitgeber:in frühstmöglich zu informieren. So kann er/sie sich gedanklich bereits damit befassen und rechtzeitig eine Vertretung oder einen Ersatz für dich finden. Außerdem stehen dir als (angestellte) Schwangere gewisse Schutzvorschriften zu. Zum Beispiel sind zu schwere körperliche Arbeiten nicht mehr erlaubt und du darfst keine Überstunden, Spät- oder Nachtschichten ausüben, es sei denn du (und dein:e Ärzt:in) geben das okay. Außerdem darfst du während der Arbeit vermehrt Pausen einlegen.
6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt darfst du laut Gesetz nicht arbeiten. Lediglich vor der Entbindung darfst du diesen Zeitraum einschneiden, wenn das dein eigener Wunsch ist und es keine gesundheitlichen Bedenken dabei gibt.
Und dann gibt es da natürlich noch allerhand bürokratischen Kram zu erledigen. Eine Auflistung aller Dinge, die ihr vor und nach der Geburt unbedingt regeln solltet, habe ich hier zusammengeschrieben.
Aber jetzt genießt euer kleines Geheimnis im Bauch erstmal in vollen Zügen und träumt noch ein bisschen vor euch hin, bevor ihr euer großes Glück verkündet und euch auf all die Erledigungen und Besorgungen stürzt. Die Zeit vergeht ohnehin viel, viel zu schnell. Hab eine wunderschöne Schwangerschaft!
♡ Britta
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